Villa Konthor - Neues Bottling
Im Dezember 2021 hat Robin Pitz von der Villa Konthor in Limburg ein neues Bottling veröffentlicht, insgesamt 7 Single Malts aus Schottland sind es geworden.
Folgende Brennereien sind vertreten:
- Bonnavoulin (Lagavulin) 2012 - 2021, 9 Jahre, 3rd Edition, 49,3% alc.
- Braeval 2011 -2021, 10 Jahre, 53,8% alc.
- Bunnahabhain 2005 - 2021, 16 Jahre, 50,7% alc.
- Caol Ila 2005 - 2021, 16 Jahre, 52,9% alc.
- Glenallachie 2013 - 2021, 8 Jahre, 51,8% alc.
- Highland Park 2008 - 2021, 12 Jahre. 61,4% alc.
- Macduff 2012 - 2021, 9 Jahre, 51,4% alc.
Die Abfüllungen sind nur direkt bei der Villa Konthor via Email erhältlich.
Meine Verkostungsnotizen
Bonnavoulin 2012 - 2021, 9 Jahre, 3rd Edition, 49,3% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Sherryfass (Pedro-Ximenez Hogshead)
Der Name soll auf die Brennerei schließen, wir haben wir also einen jungen Laga…ähm…Bonnavoulin in Fassstärke.
Nase: Angenehm süßer Torfrauch, geräucherter Schinken, Teer, Speck und Vanille. Der Rauch wirkt ziemlich elegant, es braucht aber ein wenig Zeit um die Aromen dahinter zu entdecken. Ich finde Blutorangen, Sultaninen, Zedernholz und Zigarren, außerdem leicht erdige Aromen.
Gaumen: Vollmundig und rauchig, eine Mischung aus glühender Holzasche und süßen Fruchtaromen. Teer, Schinken, Tabakrauch, Rosinen, Pflaumenmus und Zitrusfrüchte, dann wird der Whisky etwas bitterer. Grapefruit und dunkle Schokolade mit Meersalz. Der Torfrauch dominiert klar, bindet die Süße aber gut ein.
Abgang: Mittellang und harmonisch, verlängert den Gaumen, am Ende ein zartes Pfefferaroma.
Fazit: Eine kleine gefällige Dampflock, klar rauchig, aber durch das Fass ordentlich gebändigt. Der Whisky wirkt reifer als sein Alter vermuten lässt. 88/100 Punkte (2021)
Braeval 2011 -2021, 10 Jahre, 53,8% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Portweinfass (Hogshead)
Nase: Fruchtig und floral, fast schon blumig und parfümiert. Verschiedene Beeren, Birnen und Ahornsirup, Weingummis, Stachelbeeren. Im Hintergrund etwas grüner Tee und leicht würzigere Aromen.
Gaumen: Fruchtig und angenehm würzig, wird dabei schön trocken. Pflaumen und Feigen, Weingummis, etwas Anis und Minze, Pfeffer, Zimt und Gewürznelken.
Abgang: Eher lang und trocken, die Betonung des Abgangs liegt bei den Gewürzen, das Eichenholz kommt bereits sehr gut durch.
Fazit: Nicht sonderlich komplex, dafür aber ausgewogen fruchtig/würzig. Angenehmer Braeval, eine leider viel zu wenig bekannte Brennerei. 84/100 Punkte (2021)
Bunnahabhain 2005 - 2021, 16 Jahre, 50,7% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Sherryfass (Butt)
Nase: Diesem Bunnahabhain habe ich erst einmal 15 Minuten im Glas gegeben, was ihm wirklich gut tat. Zuerst habe ich einen kalten Holzrauch in der Nase, nicht aufdringlich oder dominierend, aber erkennbar. Dazu mischt sich eine dezente Süße mit Früchtemüsli und Rosinen, Malz und Sandelholz. Ich rieche Bienenwachskerzen und Orangen, milde Gewürzaromen. Mit jedem Mal neu ansetzen wird der Whisky fruchtiger, Pfirsich und Aprikosen kommen hinzu.
Gaumen: Fruchtig und süß, aber auch deutlich mehr Gewürze als in der Nase. Die Fruchtaromen fallen mir insbesondere durch sehr klare Pfirsich- und Aprikosenaromen auf, dazu Mandarinen und würzige Orangenmarmelade, zudem Tabak. Außerdem finde ich ein wenig Salz und Eichenholz, Kaffee und Pfeffer, etwas Lakritz.
Abgang: Lang und intensiv, ausgewogen zwischen Frucht und Gewürzen. Das Eichenholz wird stärker, Zimt und Schokolade kommen dazu, Kakao und Mokka bleiben länger im Gedächtnis.
Fazit: Tolles Fass ohne Ecken und Kanten. Wir haben hier einen ausgewogenen Bunnahabhain, der zwar erst einmal ein wenig auftauen muss, dann aber äußerst angenehm daherkommt. 86/100 Punkte (2021)
Caol Ila 2005 - 2021, 16 Jahre, 52,9% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Bourbonfass (Barrel)
Nase: Natürlich erst einmal Rauch, aber gar nicht so aufdringlich. Torffeuer und maritime Aromen, Meersalz, Muscheln, Kalk und Asche. Dahinter kommen dann Räucheraromen auf, außerdem ein wenig Vanille. Nach ein paar Sekunden traut sich zwischen dem ganzen Rauch eine leichte Fruchtigkeit hervor, die ich am ehesten mit noch nicht ganz so reifer Banane und mildem Honig beschreiben würde.
Gaumen: Kräftig, rauchig und süß. Hier mehr Räucheraromen und weniger maritime Noten. Lagerfeuer, Holzkohle, Schinken mit Honig, Bananen und Aprikosen. Und Pfeffer, sehr viel schwarzer Pfeffer. Zum Ende hin eine leichte Ingwerschärfe und etwas Chili, angebranntes Karamell.
Fazit: Ein herrlich blasser und ehrlicher Caol Ila, wunderbares Bourbonfass. Kraftvoll und hart rauchig richtig schön. 88/100 Punkte (2021)
Glenallachie 2013 - 2021, 8 Jahre, 51,8% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Madeira Hogshead
Nase: Süß mit Orangenaromen, die kommen mir zuerst in den Sinn. Danach finde ich Orangenblütenhonig, verschiedene Marmeladen, Rosinen und Holzzucker. Eine ziemlich süße Angelegenheit. Nur im Hintergrund taucht eine leichte Trockenheit mit Gewürzen auf.
Gaumen: Herrlich süß, weiterhin dominante Orangenaromen, dazu Bergpfirsiche und Rosinen, ein paar hellere Trauben, auch der Honig ist zurück. Die Gewürze kommen nun deutlicher zum Vorschein, etwas Zimt gepaart mit leichter Schokolade, Kaffee und ein Hauch Menthol.
Abgang: Mittellang, zieht seine süße Linie weiter durch. Harmonisch bis zum Schluss.
Fazit: Ein sauberer Glenallachie, süß und fruchtig. Die Fassstärke sucht man vergeblich, der Alkohol ist rundum harmonisch eingebunden, richtig schönes Ding. 86/100 Punkte (2021)
Highland Park 2008 - 2021, 12 Jahre. 61,4% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Nachreifung im PX-Sherryfass
Nase: Reichhaltig aromatisch, kräftig. Ein klares Raucharoma steigt dem Glas empor, zusammen mit Honig und einer schönen Kräutermischung. Ich rieche Heide, Thymian, etwas getrockneter Rosmarin. Außerdem dunkles Brot und getrocknete Früchte. Der Whisky führt mich immer wieder zu diesen süßen Aromen hin, neben dem Honig finde ich jetzt auch mehr Frucht. Darunter Pflaumen und Granatäpfel, aber auch verschiedene Nüsse und Zigarren.
Gaumen: Sehr konzentriert, wahnsinnig vielfältig. Erst einmal eine klebrige Süße gepaart mit verschiedenen Fruchtnoten, Pflaumen, Preiselbeeren und getrocknete Aprikosen, einiges an kräftigem Honig. Danach wieder Kräuteraromen, aber weniger intensiv als in der Nase, ergänzt durch Pfeffer, Ingwer und etwas Minze. Ich schmecke Zum Ende hin dunkle Nussschokolade, Leder und Tabakrauch.
Abgang: Lang und wärmend, weiter wie auf dem Gaumen. Intensiv aromatisch und gleichzeitig ausgewogen, Zum Ende zeigen sich Eichenholz, Tabakrauch und Kakao.
Fazit: Diese Abfüllung hat alles was ein Highland Park haben muss, ein richtig spaßiger Whisky mit einer tollen Aromenvielfalt und konzentrierter Süße, defintiv ein Prachtexemplar. 89/100 Punkte (2021).
Macduff 2012 - 2021, 9 Jahre, 51,4% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Portweinfass
Nase: Der Portwein ist stark präsent, fruchtig und süß. Himbeerpüree und Erdbeermarmelade, etwas Pfirsich und Weintrauben. Außerdem finde ich Creme Brûlée und verschiedene Küchenkräuter, auf jeden Fall etwas Minzschokolade. Im Hintergrund ganz milde Holzwürze und feuchte Erde.
Gaumen: Sehr viel Malz, tatsächlich erst einmal das dominante Aroma. Daneben wieder die Fruchtaromen der Nase und Karamell. Danach nehmen vor allem verschiedene Schokoladennoten den Mundraum ein, dazu Zimt, Ingwer und irgendwie auch ein wenig Estragon.
Abgang: Mittellang bis lang. Malz, Schokolade, Karamell und scharfer Zimt. Hier kommen aber auch Walnüsse dazu.
Fazit: Recht eigensinnig und auch seine Jugend kann er nicht verstecken. Dafür schön viel Schokolade, auf dem Gaumen eine echte Wucht. Definitiv kein schlechter Whisky. 84/100 Punkte (2021)