Laphroaig
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Laphroaig 30 Jahre, abgefüllt 2024, 45,8% alc. Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer
Nase: Trotz seines Alters ist der Torfrauch kräftig präsent und wirkt ölig, dahinter kommen direkt angenehme Fruchtaromen. Maschinenöl und Ruß, Orangenabrieb und verbrannte Zeder, Miso-Paste und Sultaninen, anschließend legt sich der Rauch mit Asche über die Süße. Zwischendrin kommen Erdnusschalen und Kräuteraromen.
Gaumen: Anfangs etwas pflanzlich und herb, wird süß und rauchig, hinten raus wieder kräuterartig. Waldboden, Dinkelkekse, dunkles Karamell, getrocknete Cranberries, getrocknete Aprikosen, Zigarrentabak, Zedernholz, Rosmarin und Thymianzweig in angebrannter Pfanne.
Abgang: Sehr lang und wärmend, anfangs ölig. Unendlich viel Torfrauch, Asche, Ruß, angekohlte Eiche, verbrannte Nüsse. Stark.
Fazit: Wir trinken viel zu selten so lange gereifte Laphroaigs, einfach ein großartiger Whisky. 91/100 Punkte (2024)
Laphroaig SMWS 29.211, „Jazzy jousting hastlitude“, 21 Jahre, 51,6% alc. SWMS. Ausbau: 20 Jahre
Bourbonfass, Nachreifung im PX-Sherryfass
Nase: Anfangs Schwerer Torfrauch, etwas Meersalz und ein nasses Stroh, beruhigt sich schnell im Glas. Dann kommen feinere Aromen hervor, feuchter Waldboden, Laub und Asche, etwas Ruß. Außerdem finde ich grünen Tee.
Gaumen: Cremig, kraftvoll und süß. Phenolischer Torfrauch trifft auch eingekochte Erdbeeren und gezuckerte Zitrusfrüchte. Auch hier grüner Tee und Asche.
Abgang: Lang, die Zitrusfrüchte kommen stärker hervor, der Laphroaig bleibt kräftig rauchig und süß. Die Erde und der Waldboden kommen zurück.
Fazit: Ein sehr runder Whisky nahe am Perfektionismus, allerdings erkennt man ihn vielleicht nicht sofort als Laphroaig. 90/100 Punkte (2024)
Laphroaig 1998 - 2019, SMWS 29.267, 21 Jahre, „A moment of warmth“, 55% alc. SMWS. Ausbau: Bourbonfass.
Nase: Medizinischer Torfrauch, Jod, Brackwasser und Dosenmandarinen. Der Laphroaig wirkt süß und leicht ätherisch ölig, etwas Thymian und Rosmarin kann ich finden. Anschließend kommen Holzasche und Sekundenkleber auf, bevor die Kräuteraromen noch einmal kräftiger werden.
Gaumen: Hier kommt ein gut würziger Torfrauch, Geräucherter Schinken mit Kräuterkruste trifft es ganz gut. Cayenne-Pfeffer, Rosmarin, Thymian, Chili und etwas Orangenabrieb.
Abgang: Lang und wärmend, herb und würzig. Der Alkohol kann sich nicht ganz verstecken, passt in die torfigen Aromen.
Fazit: Ein schöner Bourbon-Laphroaig in Fassstärke, für mich hätte er ruhig etwas spannender oder komplexer sein können. 87/100 Punkte (2024)
Laphroaig „Williamson“ 2005 - 2023, 18 Jahre, 49,1% alc. Thompson Bros. Ausbau: Bourbonfass Nr. SR230068
Nase: Ein leicht gezähmter aber klar medizinischer Torfrauch. Eine wenig Meersalz und Wunddesinfektion, Schiffsplanken, Kohle, süßes Malz und ein wenig Toffee. Im Hintergrund halten sich Zitrusfrüchte und sogar eine zart blumige Komponente.
Gaumen: Kräftig, rauchig und leicht herb. Viel Torf, ein wenig Zitrusfrucht und Vanille, verbranntes Gebäck, Malz. Dazu Apfelkerne und altes Holz. Die Aromen sind harmonisch miteinander verbunden, nichts stricht besonders heraus.
Abgang: Mittellang, cremig bis ölig, noch einmal Rauch, Malzzucker und Butterkekse.
Fazit: Ein purer Laphroaig, getragen vom Brennereicharakter und der Reifung im Bourbonfass. 87/100 Punkte (2024)
Laphroaig „Williamson“ 2010 - 2024, 13 Jahre, 53,7% alc. A.D. Rattray. Ausbau: 10 Jahre im Bourbonfass, Nachreifung im Marsala-Weinfass Nr. 894
Nase: Der Torfrauch kommt mit einer Süße von gekochten Brombeeren und Kirschmarmelade, dahinter gleich Verbandszeug, Jod und Laub. Dazu mineralische Asche und etwas Rosmarin.
Gaumen: Medizinischer Torfrauch sowie Asche mit einer trockenen und fruchtigen Süße, getrocknete Aprikosen und gebackene Pflaumen, Haselnüsse. Anschließend kommt eine dunkle Schokoladennote auf.
Abgang: Mittellang bis lang, wärmend. Sultaninen, Datteln, Jod, der Torfrauch geht langsam in Tabakrauch über.
Fazit: Besonders im Geruch komplex und dennoch nicht überfordernd. Das Finish ergänzt den medizinischen Charakter ohne ihn zu zerstören. Empfehlenswerter „Williamson“. 88/100 Punkte (2024)
Laphroaig Elements of Islay L 2.0, 59,6% alc. Ausbau: Bourbonfässer
Nase: Maritimer Torfrauch, leicht salzig mit Verbandszeug, Jod und Seegras. Dahinter kommen Apfelkuchen, Kiwi und Grapefruit, Sauerteig und eine zarte Vanillenote. Zwischendurch wird der Rauch etwas künstlicher, ich muss an Bitumenkleber denken, gleichzeitig kommt ein blumiges Aroma auf.
Gaumen: Trockener, rauchiger und würziger als es die Nase vermuten lies. Asche, Röstaromen, verbrannter Pizzateig. Meersalz, Pfeffer, Hafer und Malz, Vanille. Dazu mischen sich Fruchtaromen von Mirabellen und getrockneten Äpfeln.
Abgang: Mittellang bis lang, auch hier wird die Asche noch mal kräftiger. Dazu leicht Gewürze, dessen leichte Schärfe von Bienenwachs ausgebremst wird.
Fazit: Der Alkohol ist nahezu perfekt eingebunden und auch geschmacklich ein echt schöner Laphroaig. 88/100 Punkte (2024)
Archiv - Originalabfüllungen
Laphroaig An Cuan Mòr, 48% alc. Originalabfüllung (2014). Ausbau: Bourbonfässer und europäische Eichenholzfässer
Nase: Speck und sehr viel Rauch. Räucherfleisch, Lagerfeuer und mineralische Torfaromen. Dazu aber auch Malz mit einer runden Vanillenote, Karamell und Mandeln. Das Küstenaroma hält sich dezent im Hintergrund, ein wenig salziges Brackwasser und Muscheln. Dafür findet man eine ganz leichte Kakaonote und Zitrusfrüchte, abgerundet durch eine leichte Spur Lavendel.
Gaumen: Mild und cremig, die Raucharomen sind sofort wieder da, aber nicht volle Wucht. Dafür kommt das Malz viel stärker zum Ausdruck, dazu auch eine ordentliche Portion Karamell und einiges an Sandelholz und Zitrusfrüchten. Zudem ein wenig Aprikose und Pfirsich.
Abgang: Lang, trocken hier wieder auch mit sehr dunkler Schokolade, süßem Torfrauch und feuchtem Eichenholz. Zum Ende hin eine stärkere Bitterkeit.
Fazit: Ein Laphroaig ohne Altersangabe wie er mit mir gefällt. Ich schätze mal hier sind auch ein paar ältere Fässer verarbeitet worden, denn insgesamt macht er im Vergleich zum 10-Jährigen oder Quarter Cask einen fast schon gemäßigten Eindruck. 87/100 Punkte (2021).
Laphroaig Cairdeas 2014, 52,4% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbonfässer, Finish im Amontillado-Fass. Region: Islay, Schottland
Nase: Fruchtig mit frisch gepflückten Beeren, diese Frische weitet sich aus. Nur ganz kurz ist der Alkohol spürbar, danach verdichtet sich die Sherrysüße: Zuckermelasse, Süßwarenabteilung und Kandiszucker. Dahinter wabert langsam der Torfrauch hervor, welcher weniger medizinischer als sonst wirkt, eher mineralisch, würzig und phenolisch. Frucht und Rauch sind ausgewogen.
Gaumen: Süß, überraschend süß und hier macht sich das Bourbonfass mit viel Honig und etwas Vanille breit. Die Frucht ist bis auf eine zarte Note von gezuckerten Johannisbeeren kaum spürbar. Der Rauch ist dafür umso kräftiger, leicht teerig und hier auch medizinisch, aber eher wie kratziger Hustensaft.
Abgang: Lang, die Süße ist fast gänzlich dem Rauch gewichen, welcher wieder etwas teerig wirkt, zudem kommen Assoziationen zu glühenden Kohlen auf.
Fazit: Ein schönes Finish, welches sich hauptsächlich in der Nase wiederfindet, danach wird der Cairdeas deutlich rußiger und rauchiger, klare Linie. 86/100 Punkte (2015). Ich danke dem Blogger Whiskycuse für Sample und Foto!
Laphroaig PX Cask, 48% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbon, Quarter, PX-Sherry Region: Islay, Schottland
Nase: Dezenter Torfrauch, wirkt medizinisch mit Aromen von Jod und Desinfektionsmitteln, auch etwas erdig und salzig. Dahinter kommt eine leichte Ledernote. Kurz darauf kommen die Früchte hinzu, Erdbeeren, Pfirsiche und ein Hauch Orangen, süß und reif. Mit der Frucht wandelt sich der Rauch in Richtung Lagerfeuer, Speck und Grilfleisch. Alles in allem dennoch nicht sehr aufdringlich.
Gaumen: Geräucherter Fisch, Grilfleisch, Räucherofen und Pfeffer. Viel Schinken und Speck in Salz, dazu eine milde Fruchtnote, darunter Himbeeren. Dahinter dann Toffee und zarte Vanille.
Abgang: Sehr lang, der Rauch wird wieder medizinischer. Ansonsten kommt im Abgang auch eine stärkere Würze zum Vorschein, zu welcher sich auch ein paar Küchenkräuter mischen.
Fazit: Trotz der fehlenden Altersangabe ein schöner Whisky mit einem wirklich schönem Laphroaig-Profil. Die Sherryfässer runden nur ein wenig ab und überwiegen nicht. 85/100 Punkte (2015) Ich danke whic.de für die Probe und das Foto!
Laphroaig Triple Wood, abgefüllt 2014, Originalabfüllung, 48% alc. Ausbau: Bourbon-, Olorosofässer und Quarter Casks. Region: Isle of Islay
Nase: Kräutergarten. Kamille, Eukalyptus, und ein Hauch Lavendel. Dazu Desinfektionsmittel und Verbandszeug sowie eine harmonische Süße. Ein wenig getrockneter Apfel und frisch gepflügte Birne. Zudem Kokos und Vanille. Der Rauch wirkt wie eine Mischung aus Küsten- und Lagerfeueraromen.
Gaumen: Überraschend milder Antritt, baut sich dann aber im Mundraum auf. Anfangs milde Süße mit Vanille und gelb/grünen Früchten schwenkt er dann zu einem würzig/rauchigem Charakter mit Lakritze und einer ordentlichen Portion Pfeffer um.
Abgang: Land und süß, Toffee und zum Ende hin Tabak. Zurück bleibt Zigarrenasche.
Fazit: Ein herrlicher Laphroaig mit sehr vielen Nuancen. Ein "no age statement" der was kann!87/100 Punkte (2015 Ich danke Marcus alias Whiskycuse für das Sample und bedanke mich beim Whiskyhäuslein für das Foto.
Laphroaig 10 Jahre CS Green Stripe, 57,3% alc. Originalabfüllung. Region: Islay Schottland
Nase: Im ersten Eindruck ganz kurz alkoholisch, die Nase gewöhnt sich jedoch schnell daran. Hier vermisse ich etwas die Frucht, er ist rauchig und sehr maritim: Steilküste, Seetang, Stockfisch und Strandgut. Dazu kommt eine leichte Vanille und ein Hauch Zitrone.
Gaumen: Heftig und intensiv, stark phenolisch, die Meeresaromen kommen wieder. Danach kommen pflanzliche Noten, darunter etwas Minze. Dazu entfaltet sich eine schöne Süße die wieder an Vanille erinnert.
Abgang: Unendlich lang und phenolisch, etwas Asche und hier wieder die steife See. Auch mit etwas Pfeffer.
Fazit: Richtig schön kräftig, tolles Teil! 88/100 Punkte (2015). Ich danke Whiskycuse für die Probe!
Laphroaig 10 Jahre CS Batch 1, Originalabfüllung; 57,8% alc. Region: Islay, Schottland
Nase: Ein schöner Torfrauch, der einem entgegen springt. Kräftig, aber nicht erschlagend. Der Rauch kommt mit medizinischem Jod und Lagerfeuer, etwas Holzkohle und Salz, entfernt Algen. Dahinter dann aber gleich eine harmonische Süße, einerseits cremige Vanille, andererseits Pfirsich und andere eher helle Früchte. Diese dann aber im Müsli mit Cerealien.
Gaumen: Rauchig, mineralisch, leichte Bitternoten, Würze vom Holz, der Alkohol deutlich spürbar. Die Süße aus der Nase kommt eher mit Karamell und Toffee.
Abgang: Sehr rauchig, enorm lang und bis zum kleinen Zeh wärmend. Etwas Honigsüße, ansonsten viel Rauch.
Fazit: Wasser verträgt er nicht wirklich, daher rate ich zum Genießen in Fassstärke. Auf jeden Fall ein heftiger und sehr guter Laphi. Die Nase zwar komplex, aber leider deutlich weniger rauchig als erhofft. Der Abgang macht dies dann wieder wett. 89/100 Punkte (2021)
Laphroaig 10 Jahre Cask Strength, Batch 7, 56,3%, Originalabfüllung. Region: Islay, Schottland
Nase: Erstaunlich ausgewogen und fruchtig im Antritt. Leicht rauchig, nur ganz entfernt medizinisch. Es folgen viele verschiedene Früchte, darunter Himbeeren, Brombeeren und Aprikosen, Äpfel und Pfirsiche. Die einzelnen Aromen sind sehr verschwommen und lassen sich nur schwer fassen. Mit der Zeit werden die Früchte trockener, dazu kommt etwas Vanille. Die Süße verdichtet sich, Toffee und Haselnusscreme folgen.
Gaumen: Deutlich schwerer als in der Nase, kräftig und rauchig. Teer und Phenol, dazu Früchte und eine schöne Süße. Kandierte Ingwerstäbchen, Nüsse und Malz, Karamell und getrocknete Johannisbeeren.
Abgang: Lang und mit einer gewissen Bitterkeit, welche an Kakao und Kaffee erinnert. Dazu Malz und Torfrauch.
Fazit: Wow, 10 Jahre und schon so komplex? In der Nase hält der Rauch sich wunderbar zurück und erinnert kaum an einen Laphroaig, auf dem Gaumen und im Abgang kommt die Destille wunderbar zur Geltung. Die Nase gehört dem guten Wood-Management. Definitiv ein sehr gelungener Single Malt! 90/100 Punkte (2015) Ich danke Lars für die Probe
Laphroaig 18 Jahre, Originalabfüllung, 48% alc. Region: Islay, Schottland
Nase: Rauchig aber nicht aufdringlich. Der Alkoholgehalt ist spürbar. Der Rauch ist eine Mischung aus Seebrise, Brack und Algen einerseits sowie Jod, Desinfektionsmitteln und weiteren medizinischen Aromen andererseits. Mit ist zudem eine etwas künstlich wirkende Süße, ähnelt Gummibärchen. Der Whisky wird dann trockener und leicht holzig, der Rauch drängt sich aber immer wieder nach vorne. Milde Gewürze ohne bittere Eiche.
Gaumen: Torfrauch, Phenol und ein Hauch Teerpappe. Dazu eine wirklich starke Süße mit leichter Frucht, Karamell, Vanille und Honig. Zudem ein Hauch von fleur-de-sel, jetzt ist auch die Eiche ein wenig präsent.
Abgang: Lang und würzig mit Torfrauch (jetzt weniger medizinisch) und leicht ölig/erdigen Aromen.
Fazit: Sehr schöne Standardabfüllung, welche nun durch einen 15-jährigen Laphroaig ersetzt werden soll. Wollen wir mal sehen, ob dieser dann mithalten kann. 89/100 Punkte (2015)
Laphroaig 21 Jahre, 48,4% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbonfässer (first fill). Region: Islay, Schottland. Besonderheit: Spezielle Abfüllung zum 200. Jubiläum, exkl. für die "Friends of Laphroaig" im Losverfahren verkauft.
Nase: Er fährt von Beginn an zweigleisig. Eine herrlich fruchtige und blumige Süße auf der einen, salziger und jodhaltiger Rauch auf der anderen Seite. Grüne und etwas harte Äpfel, dazu unreife Bananen, Pfirsiche und Vanilleschoten. Daneben Meersalz, Treibgut und Torf, Räucherofen.
Gaumen: Anfangs sehr rauchig, kräftig und leicht würzig. Dahinter kommen die Fruchtaromen wieder. Etwas Apfel und Mandarinen, grüne Bananen und Karamell. Zudem Minze, Fenchel, tropische Früchte und eine gute Portion Malz.
Abgang: Lang, etwas pfeffrig und ordentlich würzig. Neben Malz mit Vanille, leicht verbranntem Karamell. Die Frucht ist nur noch im Hintergrund zu erahnen, das Eichenholz ist hingegen gut präsent.
Fazit: Ein gelungener 21-Jähriger, nur leider kaum erhältlich. 90/100 Punkte (2015). Ich danke Beam-Suntory für die Probe!
Laphroaig 27 Jahre, 41,7% alc. Originalabfüllung (2017). Ausbau: Bourbonfässer (Hogsheads & Refill Quarter Casks). Destilliert wurde dieser Whisky in den Jahren 1988 und 1989.
Nase: Asche und Jod an frischer Meeresluft, zugleich einiges an fruchtigen Noten. Die Nase gewöhnt recht schnell an den angenehmen Torfrauch, es folgen Mango, Pfirsich und Guave, etwas Papaya und Apfel, saftige Aprikosen und ein leichter Hauch Mirabellen. Dahinter finde ich Zedernholz, Salz und Wakame. Der Rauch verweilt nur noch im Hintergrund.
Gaumen: Ein öliges Mundgefühl. Der Laphroaig startet mit Meersalz und Seetang, Zedernholz und Apfelaromen. Dazu Mango und Blutorangen, etwas Schinken und Kochbanane. Ein wenig Kaminasche und Pfefferminz ergänzen, eine doch sehr harmonische Holzwürze gesellt sich dazu.
Abgang: Mittellang, Räucheraal und Meersalz, kalter Pfefferminztee mit einer Zitronenscheibe
Fazit: Geruch und Geschmack sind aus meiner Sicht fantastisch, der Abgang hingegen wirkt etwas schwach. Alles in allem ein richtig toller Laphroaig. 90/100 Punkte (2022).
Laphroaig 32 Jahre, 46,6% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Oloroso-Sherryfässer, Region: Islay, Schottland
Nase: Milder Torfrauch mit einer kleinen Kante Jod, darin finden sich Orangenaromen, sanfte Grapefruits, Johannisbeeren und getrocknete Brombeeren. Dahinter sind die Eichenholztannine spürbar, begleitet von Gewürznelken, Holzrauch und Cayennepfeffer. Diese Aromen halten sich jedoch dezent im Hintergrund. Zum Ende hin wird die Frucht noch einmal fetter und süßer, Sultaninen drängeln zwischen den anderen Aromen.
Gaumen: Mehr Rauch, deutlich würziger. Dennoch passt alles wunderbar ins Bild. Die Früchte sind süßer, wirken wie Fruchtgummi, zudem blitzt der Eindruck von Karamell, Zimt und Buttergebäck auf, gespickt mit getrockneten Beerenfrüchten. Auch Kakaobutter ist geschmacklich zu vernehmen.
Abgang: Lang und würzig, trockener Oloroso, getrocknete Beeren, Zedernholz und Zartbitterschokolade.
Fazit: Eine dem Jubiläum sehr würdige Abfüllung, wenn auch zu einem heftigen Preis. 90/100 Punkt (2015, zuletzt 2020 überprüft) Ich danke Beam-Suntory für die Probe
Laphroaig 1999 - 2012, 12 Jahre, 46% alc. Originalabfüllung (Highgrove). Ausbau: Cask 5159. Region: Islay, Schottland
Nase: Leicht säuerlich und süß, zudem mit einer medizinischen Torfrauchnote. Hopfen, Malz und grünes Gemüse. Dahinter dann diverse Früchte, Äpfel, Birnenkompott und Vanille. Vielschichtig. Danach kristallisiert sich der Rauch immer mehr, wirkt weniger medizinischer als viele andere Laphis, dafür Schießpulver und ein Hauch Schwefel.
Gaumen: Leicht süß, sehr mineralisch, leicht rostig. Ansonsten Malz und Zitrusfrüchte, vor allem Limetten und Orangen. Der Torfrauch wirkt relativ mild und erdig, etwas Kohle. Zum Ende hin leicht scharf, würzig und pfeffrig.
Abgang: Mittellang und cremig, würzig und leicht süß mit Honig und Vanille.
Fazit: Schöner Laphroaig, nur hätte er gerne deutlich mehr Umdrehungen haben dürfen. 86/100 Punkte (2015). Ich danke Whiskycuse für Probe und Foto!
Archiv - Unabhängige Abfüllungen
Laphroaig 1987 - 2009, 22 Jahre, 46% alc. Abfüller: Silver Seal. Region: Islay, Schottland. Besonderheit: Limitiert auf 190 Flaschen
Nase: Sehr zart und mit einer deutlichen Süße, Zitrus- und tropischen Früchten. Der Torfrauch drängt sich nach vorne, ledrig und medizinisch wirkt er, etwas Jod. Es folgen Holzrauch und alte Eichenholzmöbel, etwas staubiger Dachboden.
Gaumen: Fruchtig mit Aprikosen und Pfirsichen, ein Hauch Vanille und etwas Mango. Dann wird der Rauch kräftiger, Meersalz kommt auf. Auch Pfeffer ist deutlich zu finden.
Abgang: Verdammt lang und sehr würzig. Mit Torfrauch sowie bitteren Noten von Kaffee, Torfrauch und Orangenschalen.
Fazit: Der Hammer! Absolut empfehlenswert. 94/100 Punkte (2015)
Laphroaig 1994-2014, 20yo, Banyuls Finish, 57,2% alc. Abfüller: Malts of Scotland (MoS). Ausbau: Fassnr. MoS 14052, Banyuls Weinfass
Nase: Torfrauch, leicht medizinisch, dann dreht er sich aber Richtung frisch geschlagenes Holz im Lagerfeuer. Braten in Kräutermantel, Lavendel, Thymian und Honig. Dahinter wieder ein kleiner Schwenk in die Richtung von Hustensaft. Dazu paaren sich Orangen und Weintrauben, getrocknete Früchte und etwas Salz am Ende.
Gaumen: Süßer als die Nase, aber auch rauchig, herbal und würzig. Mit scharfen Gewürzen und kräftigeren Kräutern, wieder Thymian, Pfeffer, Chilli und Curry. Kräftige Holznoten, leicht bitter. Die Früchte hingegen ähneln der Nase, Orangen und getrocknete Früchte.
Abgang: Lang und fruchtig, wieder süßer als der Gaumen. Leicht bitteres Holz, Nüsse und getrocknete Früchte. Ganz am Ende ein Hauch Schießpulver.
Fazit: Ein schöner Laphi mit nicht ganz einfachem Finish. Nicht ganz rund und stimmig, dennoch für Laphroaig Liebhaber ein Muss.84/100 Punkte (2015). Ich danke der Scoma GmbH für die Probe und Torsten Daur für das Foto!
Laphroaig 1995 - 2011, 16 Jahre, 59,4% alc. Abfüller: Signatory Vintage. Ausbau: Bourbonfass No. 43 (Hogshead). Region: Islay, Schottland. Besonderheit: Limitiert auf 221 Flaschen
Nase: Süßlich mit viel Frucht und dazu rauchig, mit Aromen von Toast, Vanille und Karamell. Hinter den komplexen Fruchtnoten (u.a. Melone, Pfirsich und Aprikose) verbergen sich zudem Malz und Wiesenkräuter. Trotz des hohen Alkoholgehaltes ist dieser kaum spürbar. Der Rauch ist nur schwer zu differenzieren, er vereint sich mit den Fruchtnoten und wirkt leicht aschig.
Gaumen: Intensiv und mundfüllend, die Fruchtaromen der Nase sind sofort wieder da. Danach wirkt der Laphroaig cremiger, der Rauch nur leicht zu. Lagerfeuer am Küstenstrand, mineralisch und mit Eichenholz.
Abgang: Sehr lang und wieder sehr intensiv, obwohl auch hier der Alkohol kaum spürbar bleibt. Der Rauch nimmt nun noch einmal Fahrt auf, ohne dass die Frucht an Profil verliert.
Fazit: Grandios - absolut zu empfehlen! 91/100 Punkte (2015) Ich danke Whiskycuse für die Probe!
Laphroaig 1999 - 2017, 17 Jahre. „Dance of Dove and Dram at De Librije“, 59,1% alc. Abfüller: The Scotch Malt Whisky Society. Ausbau: Ex-Bourbon-Hogshead (refill), Fassnr. 29.214.
Nase: Rustikal und rauchig, sehr starker Antritt. Einiges an Seetang, Strandgut und Torf, ganz kurz etwas Jod. Dahinter kommt eine deutliche Süße zum Vorschein, etwas Mandarine, Aprikose und Ananas, der Rauch bindet die süßen Fruchtaromen wunderbar ein. Auch Malz und Vanille finden sich, aber nur ganz wenig. Der Rauch und die Süße dominieren schon recht deutlich.
Gaumen: Kräftig und sehr ölig, rauchige Süße. Einiges an Torfrauch, kurz etwas Desinfektionsmittel, Jod und wieder die Meeresaromen. Seetang, Räucherfisch und kräftige Aprikose. Der Rauch wird schwerer und breitet sich im gesamten Mundraum aus, dazu kommen leicht bitteres Eichenholz und Gewürze, trockenes Kakaopulver.
Abgang: Sehr lang, wärmend. Die Süße zeigt sich noch einmal, der Rauch bleibt sehr lange zurück. Räucherofen, Rauch von feuchtem Holz, Tabak.
Fazit. Wunderbarer Laphroaig. Mit seinen fast 60% alc. betäubt er alle Sinne, danach kann man kaum noch einen anderen Whisky trinken. Muss man aber auch nicht. 87/100 Punkte (verkostet 2021).
Beasty Bessy 2013 - 2022, 8 Jahre, 52,8% alc. Blended Malt. Abfüller: Anam na h-Alba (Fassteilung). Ausbau: Bourbon Hogshead Nr. 221
Nase: Rauchig, medizinisch und maritim. Eine ausgewogen phenolische Mischung mit Jod, Verbandszeug, Schiffsplanken und Kiesstrand. Im Hintergrund ein Hauch frische Äpfel und Birne, der Torfrauch lässt aber nicht viel zu, eher kämpft sich ein leichtes Vanillearoma durch. Danach entwickelt sich noch einmal eine leichte Kräuternote, erinnert an Hustensaft mit einem Spritzer Zitrone, vielleicht auch Thymian. Zum Ende hin noch einmal angekohltes Holzbrett, Glut und Algen.
Gaumen: Kraftvoll, ölig und leicht scharf. Glut und Asche, Phenol und Teer, Jod und Verbandszeug. Die leichte Schärfe verstärkt den rauchigen Eindruck noch einmal deutlich. Ich schmecke getrocknete Apfelstückchen, etwas Karamell und Honig, Zigarrentabak. Die Schärfe ordne ich einer Steak-Pfeffer-Gewürzmischung zu.
Abgang: Lang, weniger intensiv. Phenol und noch warme Asche halten lange an, dazu etwas Bittermandelöl und Lakritz.
Fazit: Ein herrlicher „Blended“ Malt, wobei es sich hier um “teaspooned Malt Whisky” handelt. Um die Brennerei zu verschleiern wurde dem Fass ein Teelöffel eines anderen Malts beigemengt, womit es sich eben nur noch um einen Blended Malt und nicht mehr um einen Single Malt handelt. Welche Brennerei steckt nun da hinter? Zwei Tipps: Südküsten-Islay und der Name Bessy, Bessie Williamson war die frühere Eigentümerin von Laphroaig. 87/100 Punkte (2022)